Zwanziger Jahre Frisuren – Bubikopf und Eton Stil

Mrz 10, 14 Zwanziger Jahre Frisuren – Bubikopf und Eton Stil

Die Goldenen Zwanziger waren zwar eher von wirtschaftlicher Not geprägt als von Gold, die Menschen hatten aber nach dem ersten Weltkrieg einen ungeheuren Lebenshunger, der vieles althergebrachte veränderte und sich in den zwanziger Jahre Frisuren zeigt.

1917 waren die Frauen in Deutschland zum Zivildienst verpflichtet worden und in den Kasernen, Lazaretten und Fabriken war das lange Haar sehr lästig. Kurzhaarschnitte hatten also durchaus auch einen praktischen Grund, aber für viele Frauen war selbständige Arbeit etwas völlig Neues. Sich das Haar abzuschneiden, war also ein Akt der Freiheit.

Die Begeisterung für Kurzhaarschnitte entsprang auch dem großen Interesse und der Begeisterung am Orient und an Ägypten. Durch archäologische Ausgrabungen und Entdeckungen wie das Grab Tutenchamuns wurden Frisuren wie der Pagenkopf Kleopatras bekannt.

Zwanziger Jahre Frisuren: Der Bubikopf

Nachdem Schauspielerinnen der Stummfilmära den Bubikopf (englisch: Bob cut) in Hollywood als Trend gesetzt hatten, konnte kein Protest der Männer oder der Kirche den Siegeszug des Kurzhaarschnitts aufhalten.

Das eckig geschnittenene Haar wurde kinnlang und eng am Kopf getragen. Im Lauf der Zwanziger wurde es aber immer kürzer und kürzer, beginnend mit dem originalen Bob.

20er Jahre Frisuren

12 Varianten des Bubikopfs

Typisch für die die roaring twenties ist der sogenannte „shingled Bob“, ein jungenhafter Schnitt mit einer zu einem V geschnittenen Nackenpartie.

Die Stirn bedecken beim Bubikopf Fransen oder ein Pony, auch Seitenscheitel sind modern. Es war sehr populär, die kurzen Haare in Wasserwellen/Fingerwellen zu legen. Auch sieht man noch die „alten“ Marcelwellen, die mit dem Ondulierstab also mit Hitze geformt werden.

Es zeigte sich, dass der Bubikopf ein echter allrounder ist und jeder Frau steht, denn er passt sich der Kopfform individuell an. Wellen verleihen einem schmalen Gesicht mehr Fülle und ein breites wird mit einem sehr kurzen Bob optisch gestreckt. Darum ist dieser Haarschnitt in seinen vielen Variationen bis heute nie wieder aus der Mode gekommen.

In Deutschland sorgt der Bubikopf von Asta Nielsen in der 1921 gedrehten Verfilmung von Shakespeares Hamlet für Aufsehen.

Bekannteste Liebhaberin des Bob ohne Schnörkel ist 20er Star Louise Brooks, die ihn mit Pony und glatt trug.

Zwanziger Jahre Frisuren

Eton Haarschnitte mit Brillantine gestylt

Für die US Schauspielerin Colleen Moore kam der Durchbruch, als sie sich 1923 für den Film Flaming Youth die Haare abschnitt und so zum Vorbild für die Flapper des Jazz Age wurde.

Zwanziger Jahre Frisuren: Garcon oder Eton-Stil

Extrem kurze Abwandlungen des Bubikopfes sind der Eton-Schnitt (englisch: eton-crop) oder auch Garcon-Schnitt.

Diese Haarschnitte waren in den 20ern anfangs sehr kontrovers und heiss diskutiert, da manche Frauen ihr ultrakurzen Haare auch noch wie Männer stylten. Sie benutzten Brillantine oder die etwas schwerere Pomade für Ultraglanz.

Für die weibliche Note konnten die Haare in Wellen gelegt und/oder Schmalzlocken ins Gesicht frisiert werden. Ein Fan von solchen Schmalzlocken und hochglänzend an den Kopf geklebten Haaren war 20er Legende Josephine Baker, die das Titelbild ziert.

Zwanziger Jahre Frisuren

Silke by floufloufoto.de

Frauen, die sich solche Haarschnitte trauten, gingen dafür zu Männerfriseuren, da die Damenfriseure die Schnitttechniken nicht beherrschten und noch nie weibliche Nacken ausrasiert hatten.

Es sollen sich auch nicht wenige Friseuer geweigert haben, das Haar von Frauen so kurz zu schneiden. Da sich aber vor so manchem Herrenfriseur Schlangen bildeten, siegte die Angst um den Umsatz und nach und nach boten alle Friseure den Eton Haarschnitt an.

Zwanziger Jahre Frisuren: Faux Bob – Falscher Bubikopf

In den Zwanzigern gab es auch viele Frauen, die sich nicht von ihren langen Haren trennten wollten. Die Haare abzuschneiden, war sehr lange Zeit eine Strafe für Frauen gewesen, dies freiwillig zu tun, war damals für manche ein zu großer Schritt.

Deshalb wurde der Bubikopf einfach elegant vorgetäuscht, diese Schummel-Frisur heißt deshalb „Faux Bob“, also falscher Bob. Bei einem Faux-Bob wird das lange Haar mit Haargummi und Haarnadeln optisch auf Kinnlänge getrimmt. Hier geht es zur Anleitung für einen 20er Faux Bob.

 

Hier übrigens auch mein Schminktutorial zu 20er It-Girl Clara Bow und mein Artikel zum Makeup der Goldenen Zwanziger.

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