Konservierungsmittel in Kosmetik – Wahrheit und Aberglaube

Mrz 06, 13 Konservierungsmittel in Kosmetik – Wahrheit und Aberglaube

Fast jedes kosmetische Produkt benötigt Konservierungsmittel, um gegen mikrobielle Kontamination also Verunreinigung mit Mikroorganismen geschützt zu sein. Es gibt allerdings Konservierungsstoffe, die Unverträglichkeiten oder sogar schwere allergische Reaktionen hervorrufen können. Dies ändert aber nichts daran, dass Kosmetik Konservierungsstoffe enthalten muss, da Verkeimungen wirklich hässliche Hautausschläge hervorrufen.

Fehlinformationen

Leider wurde auch auf Grund negativer Pressestimmen schon vor längerer Zeit bei uns Endverbrauchern der fälschliche Eindruck erzeugt, dass es schädlicher ist, Kosmetik mit Konservierung als ohne zu benutzen. Das ist allerdings Blödsinn, da die meisten Konservierungsstoffe auch bei den meisten Menschen keinerlei Allergien hervorrufen. Es lässt sich einfach nicht vermeiden, dass einzelne Menschen allergisch auf einen Stoff reagieren, weil wir Menschen alle unterschiedlich sind. Es gibt Menschen, die sind allergisch gegen Erdbeeren oder Haselnüsse. Deshalb sind aber weder Erdbeeren noch Haselnüsse schlecht.

Auch der nach wie vor anhaltende Trend der Naturkosmetik impliziert, nur natürliche Inhaltstoffe seien verträglich und sägt damit weiter am Image der herkömmlichen Konservierungsmittel. Dabei ist eigentlich bekannt, dass gerade natürliche Inhaltsstoffe schwere Allergien hervorrufen können. Da braucht man nur jemanden fragen, der an Heuschnupfen leider oder an einer Pollenallegie.

Alternative Konservierungsmittel

Das Interesse der Kosmetikindustrie an alternativen konservierenden Systemen ist deshalb immer wieder populär.  Ob man nun Konservierungsmittelanstrebt, „konservierungsmittelfrei“ auf seine Produkte schreiben zu dürfen oder lediglich verpönte Stoffe aus seinen Formulierungen verbannt, hängt von der jeweiligen Firmenphilosophie ab.

Es gibt eine lange Liste offizieller Konservierungsmittel, die zwar alle mehr oder weniger wirksam sind, allerdings oft in dem ein oder anderen Land bestimmten Limitierungen unterliegen oder einen schlechten Ruf bei Verbrauchern haben. Das ist deshalb besonders skurril, da tatsächlich in verschieden Ländern ganz unterschiedliche Stoffe schlecht angesehen sind, was zeigt, dass Verbraucher nicht unbedingt objektiv bzw. einfach desinformiert sind.

Es wird deshalb immer schwerer, Rezepturen zu entwickeln, die weltweit zugelassen sind, keinerlei unerwünschte Stoffe enthalten und darüberhinaus auch Verträglichkeits-, Stabilitäts- und Konservierungsmittelbelastungstests überstehen.

Wollen Verbraucher beschissen werden?

Um diesen Bedarf zu decken, kommen immer weitere alternative Konservierungssysteme  auf den Markt, die meist nicht auf Inhaltstoffe basieren, die in der EU Verordnung als Konservierungsmittel gelistet sind. Es werden also Stoffe zur Konservierung benutzt, die eigentlich eine ganz andere Funktion (Befeuchtungsmittel, ph-Wert Regulator, Komplexbilder) haben und deshalb auf der Verpackung nicht als Konservierungsmittel genannt werden müssen. Sie haben logischerweise meistens schon antimikrobielle Eigenschaften, aber hier wird beschissen, weil Verbraucher anscheinend beschissen werden wollen. Diese alternativen Substanzen haben häufig ein viel höheres Irritationspotential als herkömmliche Konservierungsmittel.

Immer wieder finden auch Duftstoffe den Einsatz als alternative Konservierungsmittel. Der Grund ihrer Aktivität liegt in ihrer Zusammensetzung. Sie bestehen meist aus Alkoholen, organischen Säuren und anderen chemischen Stoffen, die als einzelne Komponenten bereits antimikrobiell wirken. Dies sorgt in der Natur als Schutz vieler Pflanzen gegen Bakterien, Pilze und andere Schädlinge.

Der Nachteil dieser meist natürlichen oder naturidentischen Inhaltstoffe liegt wiederum im intensiven Geruch, der Farbe und manchmal daran, dass sie in der EU als Allergen gelistet sind. Auch hier besteht ein enormes Irritationspotential der Haut durch „natürliche“ Stoffe.

Notwendigkeit von Konservierungsmitteln

Die Desinformation der Verbraucher und der falschverstandene „Naturtrend“ sorgt also dafür, dass die Kosmetikindustrie schlechtere und irritierendere natürlichere Stoffe benutzt bzw gesetzliche Vorschriften umgeht, um die Verbraucher vor verkeimten Produkten und somit noch Schlimmerem zu bewahren. Das ist wirklich absurd. Verbraucher sollen darauf achten, was sie benutzen, aber müssen verstehen, dass Konservierungsmittel einfach nicht zu vermeiden sind. Konservierung und Kosmetik gehören zwingend zusammen.

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